Garmin Instinct vs. Suunto 9: Beispiel Sarstein/Hallstatt

Winter Night's View from Simonyiblick to Hallstatt

Mitte Dezember wollte ich mal sehen, ob ich über den Sarstein nach Hallstatt könnte – und das auch gleich als Testfall für die Garmin Instinct und die Suunto 9 nutzen.

Die Erfahrung war mal wieder eine etwas spezielle; die damit gewonnenen Daten waren es allerdings auch…

Die Daten

Hier ging es (anders als am Weg über den Dachstein) in zwei Aufzeichnungen, nicht mit Pause, über den Weg.

Die Strecken

Nacht-Wanderung auf den Berg

Dauer: 2 h 37 min

Distanz:
6,10 km laut Suunto 9 Baro
6,55 km laut Garmin Instinct

Eigentlich war der Plan, über den Sarstein zu wandern. Die Schneeschuhe waren aber schon viel zu früh nötig geworden, andere Probleme taten sich auf – und ich musste umplanen.

GPS-Leistung

Bei den GPS-Strecken, die aufgezeichnet wurden, zeigt sich eine seltsame Leistung. Aber wenigstens einmal eine eindeutige:

Die erste, einfachere, Wegstrecke haben die Suunto 9 Baro und die Garmin Instinct ähnliche Strecken aufgezeichnet.

Am höchsten Punkt, wo es irgendwie Schwierigkeiten mit dem GPS-Empfang gab (die Casio Rangeman hatte hier keinen Empfang mehr), da hat die Garmin Instinct aber offenbar die Position verloren.

Der gesamte Weg, den ich von dort wieder – genau so, wie ich gekommen war – abgestiegen und dann ein Stück hinüber zur Simonyiaussicht gegangen war, zeigt die Garmin Instinct mich dann ganz woanders.

Höhenprofil

Die Höhenaufzeichnung hier ergab:
1168 m Aufstieg und 274 m Abstieg zwischen min 507 und max 1138 m Seehöhe laut der Suunto 9;
764 m Aufstieg und 308 m Abstieg zwischen min 524 m und max 1133 m Seehöhe laut der Garmin Instinct.

Höhenprofile von Suunto 9 Baro und Garmin Instinct

Am Höhenprofil erkennt man, dass sich bei der Suunto 9 Baro ein wenig seltsames getan hat. Es sieht so aus, als wäre FusedAlti gegen Anfang einmal aktiv geworden, was ganz normal und gewünscht wäre.

Es sieht allerdings auch so aus, als hätte es vor dem höchsten Punkt eine “Anpassung” der Höhe gegeben, mit der die Suunto 9 dann aber eine konstante Höhe aufzeichnete. Nicht unmöglich; ich bin eine Zeitlang dort gestanden, aber so lange war das auch wieder nicht.

Bei der Garmin Instinct zeigen sich hier wieder Ausreisser, die wohl von einem verdeckten Baro-Sensor (auf den Gewand schlägt) herrühren.

Herzfrequenz (oHR)

Bei der optischen Herzfrequenzmessung zeigt diese Aufzeichnung sehr schön, dass man oHR bei solchen Aktionen lieber gleich ausschalten sollte.

118 bpm Durchschnitt und 181 bpm Maximalpuls (laut Suunto) sind nicht schlecht, aber die HF-Grafik sollte man sich lieber nicht ansehen (die Werte von der Suunto 9 sind in blau gezeichnet):

Die Garmin Instinct – die übrigens 135 bpm Durchschnitt, 179 bpm Maximalpuls gemessen hat – hat hier einen Puls gemessen, der eher glaubwürdig ist.

Die Suunto 9 zeigt Schwankungen, die lächerlich sind.

Morgen-Wanderung Richtung Hallstatt

Anders als geplant (bzw. dem neuen Plan entsprechend) ging es am nächsten Morgen dann wieder bergab und den Seeufer-Wanderweg zum Bahnhof Hallstatt (und mit dem Boot hinüber zu einem kurzen Spaziergang durch das verschneite Hallstatt, aber das ist eine andere Geschichte).

Dauer: 2 h 13 min

GPS-Leistung

Wie es in der Nacht geendet hatte, so ging es am nächsten Morgen weiter:

Abstieg am Morgen

Die Garmin Instinct hat gleich wieder mit einem gewaltigen Ausreisser begonnen und mit kleineren Abweichungen weiter Blödsinn produziert.

Gesamte Strecke (wie aufgezeichnet) der Morgenwanderung

Erst gegen den Fuss des Berges hat die Instinct wieder begonnen, sinnvolle Strecken aufzuzeichnen und dann kaum mehr irgendwelche Probleme gehabt.

Die Suunto 9 Baro war allerdings die ganze Zeit über so vertrauenswürdig, wie es eine GPS-Uhr sein kann – zumindest, wieder, was GPS betrifft.

Distanz:
11,11 km mit 95 m Aufstieg, 505 m Abstieg laut Suunto 9 Baro;
11,36 km mit 121 m Aufstieg, 524 m Abstieg laut Garmin Instinct.

Höhenprofil

Die maximale/minimale Höhe soll laut der Suunto 9 Baro 893 bzw. 482 m, laut der Garmin Instinct bei 888 bzw. 484 m gewesen sein.

Nicht nur hier, sondern auch im Höhenprofil waren sich die Uhren dann wieder ziemlich einig:

Höhenprofile vom Abstieg, Suunto 9 Baro und Garmin Instinct

Herzfrequenz

Mit der oHR-Messung war es dafür auch wieder dasselbe Spiel wie in der Nacht zuvor beim Aufstieg:

Pulsmessung beim Abstieg

Die von der Garmin Instinct optisch gemessenen Pulswerte sind zumindest möglich; die Pulswerte, die die Suunto 9 Baro per oHR gemessen hat, waren auch am Morgen absolut unzuverlässig.

Fazit

Ein einfacher Schluss lässt sich ziehen: Toll, man darf sich also aussuchen, was man lieber hat: Lächerliche Pulsmessung? Oder ein GPS mit Ausreissern?

Man muss allerdings bedenken, dass solche Beispielwerte immer mit Vorsicht zu geniessen sind.

Vielleicht würde alles schon anders aussehen, wenn die Suunto 9 Baro nur fester um das Handgelenk gelegt gewesen wäre. Oder wenn die Garmin Instinct sich nicht den Platz am Arm mit einer Casio Rangeman geteilt und unter dem Gewand versteckt gewesen wäre – wobei ich dann natürlich die oHR-Aufzeichnung hätte deaktivieren müssen…

Mit solchen (manchmal faulen) Kompromissen oder jedenfalls Fragen der richtigen Handhabung muss man durchaus immer noch umgehen lernen. Nur weil Technologie fortgeschritten ist und vieles leisten kann, darf man lange nicht darauf verzichten, den richtigen Umgang mit ihr zu lernen.

Aber, darum mache ich ja auch wieder Manuals für die Nutzung solcher Sport-/Outdoor-Technologie!

One response

  1. […] für die aufgezeichneten Tracks der Suunto 9 und Garmin Instinct interessiert: Deren Diskussion ist hier zu […]

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