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Ouras seltsamer Wechsel zu einem Abo-Modell

Es ist nicht seltsam, dass Oura Health zu einem Abonnement-Modell wechseln sollte. Whoop funktioniert so; Muse pusht das; Fitbit hat “Premium”-Funktionen nur per Abo.

Wie Oura das allerdings plötzlich, mit der dritten Generation ihres Rings, macht (mehr zu diesem hier), das ist schon seltsam.

Update-Angebote

Leute, die erst kürzlich einen Ring der 2. Generation gekauft haben, scheinen
ein Trade-in-Angebot zum Gratis-Wechsel auf den neuen Ring und ein Abo auf Lebenszeit zu bekommen.

Frühere Käufer eines v2-Rings – wie ich – bekommen ein Angebot für ein Upgrade mit einem Rabatt (in meinem Fall, 50 Euro Discount auf die 314 bzw. 419 Euro eines Gen3 Rings) und Mitgliedschaft auf Lebenszeit.

In dieser Situation kann man anscheinend auch den Gen 2-Ring behalten, aber das ist natürlich nur von eingeschränktem Wert:

Mir persönlich könnte das eine Möglichkeit geben, Gen2 gegen Gen3 zu testen, aber ein normaler Nutzer kann einen Gen2-Ring wahrscheinlich nicht ganz einfach verkaufen, kommt es bei einem Ring doch extrem auf die richtige Grösse an. (Ich selbst müsste den Gen3-Ring für einen anderen Finger bestellen, in einer anderen Grösse, damit ich beide Ringe gleichzeitig tragen könnte.)

Dieses Angebot gilt allerdings auch nur bis 9. November (oder so ähnlich), 14 Tage nach dem Launch des Rings der dritten Generation…

Pech gehabt?!

Wer ein echter Early Adopter war oder lieber auf die angekündigte Neuerung hatte warten wollen (oder wer nicht mit dem aktuellen Rabatt bestellen kann oder will), für den heisst es einfach Pech.

In dem Fall wird bei einer Bestellung der volle Preis fällig und es braucht auch die 5,99/Monat für Abo/Mitgliedschaft.

Mit dem Abo ist es die absolut seltsame Sache.

Ein Abo auf Lebenszeit?

Zuerst einmal ist (war) unklar, was mit einer Mitgliedschaft auf Lebenszeit gemeint war. Die “Lebenszeit” als Nutzer (eines Oura-Rings) oder die Lebenszeit des Rings, den man mit dem Angebot kauft?

Hier war es wohl nur die “Übersetzung” des Werts der Mitgliedschaft in eine Summe von 149 Euro, die in die Irre geführt hat.

Diese Berechnung mit einem Wert entsprechend zwei Jahren der Nutzung bezog sich aber wohl nicht auf die Lebensdauer eines Rings, sondern war einfach aus legalen Gründen notwendig.

Oura hat das in einer Twitter-Antwort auch klargestellt;

“Solange man dasselbe, aktive Oura-Account besitzt, bleibt die Oura-Mitgliedschaft gratis, auch über die 24 Monate hinaus. Der Wert der Mitgliedschaft wurde auf der Basis des aktuellen monatlichen Preises (5.99) über 24 Monate, inklusive Steuern und Gebühren, geschätzt.”

(Meine gekürzte Übersetzung; Original hier.)

Um das extra-klar zu machen: Das wird auch gelten, wenn man später wieder ein Upgrade kauft…

“Wer eine Oura-Mitgliedschaft auf Lebenszeit hat, für den wird die Oura-Mitgliedschaft für Gen3 und danach gratis bleiben, solange dasselbe Oura-Account genutzt wird und aktiv bleibt.”

Wieder meine gekÜrzte Übersetzung, Quelle Hier

Einige der neuen Features werden allerdings erst später kommen (Trainingspuls und spO2-Messung später in diesem Jahr, 2021, die verbesserte Erkennung von Schlafphasen erst 2022); ausserdem werden Android-Nutzer wahrscheinlich gegenüber iOS-Nutzern eingeschränkte Funktionen haben, bis beide Systeme am selben Stand sind.

Damit sind die ersten Monate der Mitgliedschaft weniger wertvoll – je nachdem allerdings, wie diese Funktionen mit ihr zusammenhängen.

Die Verwirrung geht nämlich auch damit weiter, was die Mitgliedschaft denn nun wirklich bedeutet…

Was bietet die Oura-Mitgliedschaft nun aber?

Der anfangs eindeutig benannte Vorteil einer Mitgliedschaft war die kommende “neue Bibliothek an Wellness-Inhalten”, d.h. an angeleiteten Einheiten für Entspannung und Schlaf.

Das erinnert sehr daran, was Muse in “Bundles” anbietet – und was nicht sehr verlockend wäre.

Im Brief des CEO von Oura auf dem Firmenblog hingegen war die Erwähnung, dass die Mitgliedschaft “dem Nutzer vollen Zugang zu einer stetig wachsenden Sammlung an Funktionen, Tages-Einsichten, personalisierten Empfehlungen, einer wachsenden Bibliothek geführter Audio-Einheiten, weiterbildender Videos und mehr” böte.

Allem Anschein nach wird ein Ring der 3. Generation von Oura ohne das Abo nur die absoluten Basisdaten, nämlich die drei Scores für Schlaf, Readiness und Aktivität, anzeigen.

Ouras Bestätigung… schlimmster Befürchtungen

Oura hat inzwischen ein wenig mehr bezüglich des Abo-Modells, zumindest in Twitter-Antworten, aufgeklärt:

Tatsächlich wird man ohne die Mitgliedschaft nur die drei täglichen Scores (und Batteriestand, grundlegende Profil-Info, App-Einstellungen) sehen können.

Nur mit einer Mitgliedschaft kann man alle Daten sehen, die zu diesen Scores beitragen, (personalisierte) Einsichten erhalten, Inhalte in der App ansehen. Ohne Mitgliedschaft sind diese “und andere Dimensionen der Oura-App und -Erfahrung gesperrt.” (Quelle: Twitter)

Fragen über Fragen

Wer allerdings einen Ring der 2. Generation hat und behält, soll auch weiterhin imstande sein, alle bisher sichtbaren Daten einzusehen – und ich bin gespannt, wie sinnvoll es funktioniert, wenn die App dann also unterschiedliches anzeigen muss, je nachdem ob jemand einen Gen2 Ring oder einen Gen3 Ring, mit oder ohne Abo, nützt.

Weiter interessant wird es mit der Erwähnung, dass Oura personalisierte Einsichten, gewonnen aus den gemessenen Daten und der Anwendung von Machine Learning, bietet. Diese könnten ein Abo wert sein, aber ob sie über die bereits existierenden Einsichten und Empfehlungen hinausgehen, das ist noch nicht klar.

Spannend wird es auch damit, wie das Tracking von Trainingseinheiten (zumindest deren HR per Oura-Ring) funktionieren soll, dass ein Gen3 Ring, wohl im Zusammenspiel mit Smartphone (für Positionsdaten und anscheinend auch schon alleine zum Starten und Stoppen der Aufnahme), bieten soll.

Die Daten davon sollten in die Tages-Pulsaufzeichnung integriert sein; man müsste die genaueren Daten jedenfalls aber einsehen können, damit es überhaupt stimmt, dass ein Oura-Ring der 3. Generation Trainings-HR aufzeichnen kann – aber wenn man ohne ein Abo nur die drei Scores sehen kann, dann wird diese Funktion wohl ohne ein Abo gar nicht wirklich funktionieren? Ist das dann aber nicht falsches Marketing, wenn das nicht deutlich erwähnt wird?

Erklärungsbedarf

Oura hat, wie man merkt, noch eine Menge zu erklären – und zumindest zum Launch dieser dritten Version ihres Rings waren sie darin alles andere als gut.

Andererseits allerdings muss man doch erwähnen, dass die Ankündigung in allen üblichen Medien zu finden war und das Interesse am neuen Ring allem Anschein nach sehr hoch war. Ich selbst war, gelinde gesagt, frustrierter über das Scheitern meiner Vorbestellung als über das Abo-Modell und zufrieden, als sie endlich doch mein Geld nahmen.

Ich allerdings möchte den Ring noch besser nutzen lernen, darüber schreiben – und die Mitgliedschaft auf Lebenszeit haben.

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