COROS POD Daten: Lauf-Power und Dynamik-Daten im Vergleich

Wer sich für den COROS POD interessiert, fragt sich wohl, welche Daten er liefert und wie diese im Vergleich so aussehen. Also los…

Power

Lauf-Power ist eine der interessanteren Masszahlen, die in jüngerer Zeit bekannt geworden sind.

Hier wollen wir nur einmal einen schnellen Blick auf Power-“Messungen” von COROS POD, Stryd und Polar Vantage V werfen:

Beispiel-Power-Daten von COROS POD, Stryd, Polar Vantage V
Zoom auf einen ausgewählten Abschnitt (wo ich ständig gelaufen war)

Das will ich jetzt einmal so stehen lassen, denn Running Power braucht eine wesentlich längere Besprechung… inklusive dazu, warum man solche Zahlen zum Power wohl nicht vergleichen sollte.

Power-Graph in der COROS App

Was (hier) eher Sinn macht, das ist ein Blick auf die Analyse, die die COROS App aus den  aufgezeichneten Daten produziert:

Zum einen ist da einfach der Graph der aufgezeichneten Power-Daten – der natürlich ziemlich so aussieht, wie jener oben. Bzw. natürlich exakt gleich sein sollte, abgesehen vielleicht vom reduzierten Detail.

Power-Graph aus der COROS App

(Wem ein paar mehr Unterschiede auffallen: Ja, es sind einige da, weil ich nämlich oben, in dem Graph aus Quantified-Self.io, nur einen Ausschnitt exportiert habe.)

Power Analyse

Wo die COROS App und ihre Analyse der POD-Daten wirklich interessant werden, das ist bei der Analyse von horizontalem vs. vertikalem vs. lateralem Power.

Stryd hat “Form Power”, der nach einer ähnlichen Masszahl aussieht, aber ansonsten gibt es (meines limitierten Wissens nach) nichts anderes, was dieselbe Analyse produziert.

Running Power Analysis in Coros App

War es der Fokus auf Schrittfrequenz bei diesem Lauf? Ist es mein Laufstil? Jedenfalls sind, wenn diese Analyse korrekt ist, ganze 33,8% meines gesamt produzierten Powers für auf und ab draufgegangen, nicht für Vorwärtsbewegung…

Vertikale Oszillation

Wenn wir schon von Auf-und-ab sprechen… COROS POD wie Stryd messen vertikale Oszillation, hier also gibt es etwas zum Vergleich – und etwas, das mit der Masszahl für die vertikale Power zusammenhängen sollte. (Dieses Verhältnis würde aber auch nur dann klarer oder nützlicher werden, wenn ich es über mehr Trainingsläufe beobachte und Veränderungen sehen könnte…)

Vertikale Oszillation während (annähernd) eines ganzen Laufs

Wie alles sieht auch das ein wenig versetzt, aber ziemlich vergleichbar, aus.

Stryd scheint weniger vertikale Oszillation gemessen zu haben als der COROS POD; das könnte leicht dadurch erklärbar sein, dass beide unterschiedlich angebracht sind (am Schuh bzw. an der Hüfte).

Hineingezoomter Blick auf Daten zur vertikalen Oszillation

Anhand eines genaueren Blicks auf einen Ausschnitt der Gesamtaufzeichnung lässt sich auch nicht viel mehr sagen. Man sieht wieder, dass die Daten versetzt aussehen, ansonsten aber ziemlich ähnlich (vor allem, wenn sie nicht so versetzt wären… was unheimlich irritiert; die X-Achse geht nach Zeit, die für alle Geräte gleich gewesen sein sollte – und sicherlich nicht um bloss zwei Minuten versetzt.)

Laufschrittanalyse (Stride) in der COROS App

Vertikale Oszillation wird in der COROS App nicht angezeigt, aber es gibt einige Daten über seinen Laufschritt.

Es gibt hier die Stride Ratio, das Verhältnis zwischen Schritthöhe und Schrittlänge, welche(s) ein Mass für die Laufeffizienz ist. Sie sagt aus, wie viel von jedem Schritt in die Schrittlänge – also Vorwärtsbewegung – und wie viel in die Schritthöhe – also Auf-und-Ab – geht. Das ist also, natürlich, ein Mass, das vertikale Oszillation und vertikale Power widerspiegelt.

Schrittfrequenz (Cadence)

Der Typ Lauf, den ich hier machte, sollte von einem Blick auf die Schrittfrequenz-Daten klarer werden. Es war nämlich ein Trainingslauf, der genau darauf fokussiert war, das sollte sich in den Daten also besser zeigen…

Und das tut es auch.

Die Zeiten, zu denen ich stoppte, machen alles etwas “spitzer” und schwerer zu lesen, aber alles in allem ist – inklusive von den Stopps – klar, wann ich Erholungspausen machte und wann ich mich auf eine höhere Schrittfrequenz konzentrierte.

Es gibt ein paar Seltsamkeiten hier. Im Wesentlichen zeigen die aufgezeichneten Daten, was auch wirklich geschah. In manchen Details… da bin ich mir nicht so sicher.

Vertix (also COROS POD) und Forerunner 945 stimmen ziemlich komplett miteinander überein. Polar Vantage V und die “unknown device” (das ist die Racefox Run App, die Daten vom Polar H10-Pulsgurt nutzt) sind auch eher nahe an der Übereinstimmung.

Die Stryd-Daten sind seltsam; ich checke ständig wieder, ob hier etwas irgendwie auf eine falsche Zeit eingestellt war, sehe aber nicht, wie das möglich wäre. Die Stryd-Daten sehen so aus, als würden sie den anderen Daten hinterherhinken.

Ein genauerer Blick auf die Daten trägt nur weiter zu dem Eindruck bei, dass der Stryd hinterherhinkte.

Racefox filtert die aufgezeichneten Daten nicht, darum gibt es so viele “Sägezähne” davon.

Alles andere ist, soweit man das erkennen kann, ziemlich ähnlich.

Schrittfrequenz in der COROS APP

Die Schrittfrequenz (Cadence) ist etwas, was die COROS App schon von Anfang an angezeigt hat, wenn ich mich richtig erinnere.

Sie wird ganz oben bei den Workout-Daten angezeigt, noch vor der Lauf-Effizienz – und hier spiegelt sie ganz wunderbar wieder, was für eine Art von Lauf das war.

Ground Contact Time (Bodenkontaktzeit)

Die Ground Contact Time, die Zeit, die der Fuss am Boden ist, wird hier (bei Stryd) als Stance Time bzw. bei Coros einfach als Ground Time bezeichnet. Sie hängt mit der Schrittfrequenz zusammen und ist ein anderes Element eines guten Laufstils, das man sich bei Training genauer ansehen sollte.

Und wie sieht die Messung dieses Werts aus?

Grosse Überraschung, die Daten sehen aus, als ob sie alle sehr ähnlich wären, wenn sie nur nicht gegeneinander verschoben wären. Oder eben: sie sehen ähnlich aus, nur gegeneinander verschoben.

Interessant hier wieder zu sehen, dass der Stryd-Sensor eine höhere Stance Time sieht, wenn diese höher wurde, als der COROS POD; in anderen Fällen waren die Messergebnisse ziemlich ähnlich.

Der hineingezoomte genauere Blick macht das nur noch deutlicher. Verschoben, ähnlich, und mit höheren Messwerten vom Stryd wenn die Stance Time höher war.

Der Unterschied wird wohl auch wieder damit zusammenhängen, dass der Stryd am Schuh angebracht ist, der COROS POD am Bund.

Ground Time in der COROS App

Diese Daten findet man auch wieder in der COROS App:

Sie werden eben bei COROS als Ground Time angegeben, in der App wie auf der Uhr.

Die inverse Beziehung zwischen Ground (Contact) Time und Cadence wird hier schön sichtbar. Wird mit höherer Schrittfrequenz gelaufen, ist die Ground Time niedriger.

Geschwindigkeit und Pace

Schrittfrequenz wird oft auch als ein Faktor erklärt, der mit Geschwindigkeit bzw. Pace zusammenhängt. Mehr oder weniger. Geschwindigkeit und Pace jedenfalls sollten miteinander korrelieren – auch wenn diese Daten doch eigentlich von GPS kommen sollten, nicht einem Pod… oder nicht?

Geschwindigkeit während des gesamten Laufs
Pace über den gesamten Lauf

Diese zwei Gesamt-Grafiken sind vielsagend… aber für Probleme mit solchen Daten:

Geschwindigkeit in m/s ist ziemlich empfindlich; die Pace in min/km ist schon von den Einheiten her weniger empfindlich auf Veränderungen – und durch die Zeiten zu denen ich sehr langsam unterwegs war (nämlich, weil ich im Wesentlichen stehengeblieben war), gibt es grosse Unterschiede in den Darstellungen, einfach weil die Pace-Linie so stark zusammengestaucht wird, dass sie ansonsten ziemlich konstant zu sein gewesen scheint.

Ein genauerer Blick auf den Graphen zur Geschwindigkeit zeigt, dass die meisten der Geräte ziemlich ähnliche Werte aufgezeichnet haben. Bloss die ungefilterten Daten von Racefox Run verbergen alles andere hinter ihren Sägezähnen…

Schaut man nur auf einen Teil des Laufs, dann wird das umso klarer. Die Racefox Run-App speichert ohne Filter, darum zeigt sie hier ein gewaltiges Auf-und-Ab.

Speed auf einem Teil der Strecke…
… und dasselbe mit Pace

Dahinter versteckt sind die Daten von den anderen Geräten, die grossteils ziemlich weitgehend übereinstimmen. (Stryd ist auch hier wieder versetzt; woran auch immer das lag.)

Diese Daten helfen aber eigentlich nur sehr bedingt, sich viel über den COROS POD zu denken…

L/R-Balance

Ein Datensatz gehört noch erwähnt, den man vom COROS POD und in die App bekommt und den ich sonst nur in der Racefox Run-App gesehen habe (und mir ziemlich sicher bin, im Garmin Running Dynamics Pod zu finden), nämlich jener zur “Balance” zwischen links und rechts.

Dieser Wert zeigt, ob ein Fuss/Bein favorisiert wird, mehr tut als das andere, was ein Indikator für eine Asymmetrie (in Stärke) oder eine Verletzung ist.

(Oder vielleicht dafür, dass man die ganze Zeit quer entlang einer Böschung gelaufen ist, was wohl auch unausgeglichene Resultate hier produzieren könnte – und was man vielleicht bedenken sollte, falls man mit einem POD irgendwo derartig läuft und die Balance plötzlich falsch aussieht.)

  • Abschliessende Gedanken… für jetzt

Alles in allem ist es schwer, hier Vergleiche anzustellen. Alles braucht einen genaueren Blick über längere Zeit, vorzugsweise mit einem Schwerpunkt darauf, seine Lauftechnik zu verbessern. Schlecht allerdings haben keine der Daten vom COROS POD ausgesehen, gut hat dafür vieles ausgesehen.

Der Mix aus Laufdynamik/-stil und Power-Daten, noch dazu mit der getrennten Betrachtung von horizontalem, vertikalem und lateralem Power ist eine wirklich interessante Idee, die den COROS POD alleine schon zu einem Gerät macht, dessen Kauf es wert sein könnte.

Ich muss allerdings direkt noch einmal nachfragen, bo der COROS POD mit einer Uhr eines anderen Herstellers als COROS kompatibel wäre. Selbst ohne das bzw. ohne eine solche, nur in Verbindung mit der Smartphone-App, könnte der POD es wert sein, um in das Laufen mit Power einzusteigen (falls man sich keinen Stryd leisten kann oder will)…

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