Die Garmin fenix5X: Funktionen und Impressionen

Garmin-Fans wissen nicht unbedingt über Suunto Bescheid, umgekehrt allerdings ist eine Entscheidung für Suunto oft eine Entscheidung gegen Garmin.

Natürlich hat es mich in all dem sehr interessiert, wieder einmal eine fenix und insbesondere das Topmodell fenix 5X, auszuprobieren und meine Eindrücke mitzuteilen.

Glücklicherweise bietet Garmin die Möglichkeit für Leute wie mich, ein Produkt 30 Tage zum Testen zu haben; ich hatte also meine Chance.

Die fenix5

Die Garmin fenix-Reihe an GPS-Multisport-Uhren ist jedenfalls bei der fenix5 angekommen und hier expandiert.

Die fenix5S ist etwas kleiner geworden, die Standard-fenix5 ist immer noch da (beide auch in Sapphire Ausführungen erhältlich) und die (“nur” Sapphire) fenix5X schliesslich fügt topografische Karten gleich auf der Uhr und mit Routing-Fähigkeiten hinzu.

Alle Modelle beinhalten mittlerweile auch einen optischen Herzfrequenzsensor (genannt Elevate und anscheinend von Garmin selbst); zumindest in Europa bekommt man die fenix5X gar nicht mehr in einem Set mit Pulsgurt sondern hat “nur” den oHR (den optischen Herzfrequenzsensor) wenn man nicht schon einen HF-Gurt zu Hause hat oder extra dazu kauft.

Garmin vs. Suunto, die Grundlagen

Die fenix-Linie unterscheidet sich in der Designphilosophie nach wie vor grundlegend vom Herangehen von Suunto an GPS-Outdoor-Sportuhren:

Bei Suunto liegt der Schwerpunkt (eigentlich), sehr finnisch, auf Einfachheit in Form wie Funktion.

Bei Garmin scheint es eher amerikanisch zuzugehen, nach dem Motto “everything and the kitchen sink” (bringen wir lieber mal alles).

Fenix5X Hilfetext
Diesen “Eine für alle”-Ansatz sieht man auch daran, wie hilfreich die fenix5X zu sein versucht

Mit dem, gelinde gesagt, etwas problematischen Launch der Suunto Spartan-Reihe ist allerdings nur umso deutlicher, wie weit Garmin gekommen ist.

Es gibt immer noch Meldungen, wonach es ungenaue Messungen und Bugs gibt, aber die fenix-Uhren bieten mittlerweile so ziemlich alles (und mehr), was man sich nur erwünschen könnte, selbst von einer Smartwatch.

So ziemlich alles ist individuell einstellbar, oft sogar direkt auf der Uhr – aber man kann sich von all diesen Funktionalitäten und all den Daten auch schnell überfordert fühlen.

Die diversen Motivationshillfen können damit etwas helfen; sie können aber auch stören…

Mit diesen Worten, zurück zur Struktur, die ich meinen Reviews gerne geben möchte:

Was ist die Garmin fenix5X?

Die Garmin fenix5X ist eine GPS-Multisport-Smartwatch. Sie trackt so ziemlich alles, von alltäglicher Aktivität zu Triathlons.

Mit eingebauten topografischen Karten und Routing-Fähigkeiten kann sie noch dazu anzeigen, wo man sich auf der Karte befindet, welche interessanten Punkte (POI) sich um einen befinden, wie man seinen Weg wieder zurück zu einem Startpunkt findet, wo man gut eine Runde laufen oder radfahren könnte, und mehr… (Dazu einiges in einem eigenen Blogeintrag.)

Für wen ist diese Uhr?

Leute mit nicht zu wenig Geld, die das Gefühl haben wollen, guten Wert für ihr Geld schon alleine aufgrund der Länge der Feature-Liste zu bekommen, könnten die Spartan leicht mögen.

Wer natürlich auch einfach ein Geek ist oder aus anderen Gründen viel mit seiner Uhr spielen können will, sprich die diversen Daten gerne sehen und aufzeichnen und eine Vielfalt an Einstellungsmöglichkeiten haben will, für den ist eine Garmin fenix5X wahrscheinlich auch eine interessante Option.

Man spart sich die Anschaffung von Fitness-Tracker, Sportuhr, Smartwatch und Navi-GPS, wenn man sich eine fenix5X kauft – aber sie ist nicht gerade billig.

Für wen ist die Garmin fenix5X nicht richtig?

Wer sich sofort mit einer Uhr vertraut fühlen will und erst mit dem Training anfängt, für den sollte der Preis etwas zu hoch und die Lernkurve etwas zu steil sein.

Wer einem Stück Technologie am Handgelenk nicht so viel Aufmerksamkeit schenken möchte, der würde die geballte Funktionalität wahrscheinlich viel zu wenig nützen.

Die Gruppe, an die ich hier denke, sollte auch so manche Ultramarathon-Läufer inkludieren, da die fenix5X eher darauf konzentriert ist, Funktionen als Laufzeit zu liefern und sich unterwegs am Handgelenk (wegen des Ladesteckers, der gerade in den Rücken der Uhr gesteckt werden muss, so dass man diese dafür abnehmen muss) nicht aufladen liesse.

Welche Modelle/Versionen gibt es?

Von der fenix5X gibt es nur die “Sapphire”-Variante in Grau, mit Metall- oder Gummi- (Silikon?) Armband – oder beiden, wie das bei mir der Fall war (auf der Garmin-Website aber wie ein entweder/oder klingt).

Die Armbänder sind leicht austauschbare mit “Quick Release”-Verschluss, der sich mit einem Griff öffnen lässt und von selbst an den Pin einhängt.

Der Austausch funktioniert super, ich bin mir nur nicht sicher, ob sich das Metallband eng genug für ein gutes Funktionieren der oHR-Messung und weit genug, um nicht unangenehm zu werden, einstellen liesse.

Dementsprechend hatte ich die von mir getestete Uhr sofort auf das Gummi-Armband umgestellt und sie auch nur damit genutzt.

Video-Einblick

Uhrfunktionen

Als eine Uhr zeigt die fenix5X Uhrzeit und Datum, synchronisiert die Zeit per GPS, wechselt automatisch zwischen Sommer- und Winterzeit.

Sie bietet Alarm, Countdown-Timer und Stopuhr-Funktionen sowie Anzeigen für Sonnenaufgang und -untergang.

Watchfaces

Gleich auf der Uhr wird eine Auswahl an “Zifferblättern” angeboten, viele weitere ließen sich noch zusätzlich installieren oder sogar selbst gestalten.

Logo oder Foto als Hintergrund gefällig? Lässt sich designen.

Smartwatch-Funktionen

Die fenix5X verbindet sich und synchronisiert Daten mit iPhone, Android (oder Windows Phone) mit der Garmin Connect Mobile app; die Sapphire-Editionen bieten nicht nur BTLE und ANT+ sondern haben gleich auch noch WLAN eingebaut.

Benachrichtigungen werden auf der Uhr angezeigt (und landen in einem Benachrichtigungs-Display); es gibt Apps für Agenda/Kalender-Events vom Smartphone, Wetter, Musiksteuerung, Find my Phone… und man könnte eine fenix5 gleich auch noch als Fernsteuerung für eine VIRB Action-Cam verwenden.

Wem das noch nicht genug wäre, der könnte auch noch weitere Apps, Widgets, Datenanzeigen und Displaydesigns über Connect IQ installieren…

Aktivitätstracking

Die Garmin fenix5 (nicht nur X) macht Aufzeichnungen über gemachte Schritte (und Distanz), Kalorien, erklommene Stockwerke, intensive Aktivität und Schlaf.

Jedes erreichte Ziel (ausser vielleicht der Schlaf 😉 ) wird auch gleich von einem virtuellen Feuerwerk am Display der Uhr gefeiert, und die Ziele (zumindest die Schritte) werden auch gleich automatisch an den Aktivitätslevel angepasst… während andere erreichte Ziele für mich nicht klar erkennbar, geschweige denn sinnvoll einstellbar, waren.

Tages-Pulsaufzeichnung auf der fenix5X
Garmin fenix5X Pulsaufzeichnung im Alltag

Natürlich gibt es auch Herzfrequenzaufzeichnung rund um die Uhr.

Sport-Funktionen

In meinen 30 Tagen mit der fenix5X konnte ich kaum die Oberfläche all Ihrer Funktionen kratzen – zumal während dieser Zeit ein Update kam, dass z.B. automatisch zählen würde, wie viele Sätze man ein Gewicht gehoben hat…

Die fenix5(X) kann auch Workouts im Fitnesscenter (jedenfalls Rudern, Krafttraining und Kardio) tracken; mein Hauptinteresse liegt allerdings outdoor.

Draussen, da trackt die fenix5X all die üblichen Daten wie Geschwindigkeit und Distanz, auf- bzw. abgestiegene Höhenmeter. Sie bietet aber auch eine automatische Rundenzählung, einen virtuellen Partner (Ghost) und mehr.

Herzfrequenzzonen werden angezeigt und ließen sich auch per Alarm kontrollieren; wie schon bei der fenix3 kommt immer wieder am Anfang einer Trainingseinheit die Anzeige des aktuellen Erholungszustands und nach dem Ende einer Einheit kommt eine Anzeige der Erholungs-Herzfrequenz; die Uhr zeigt auch Trainingstatus und -Trend an…

Eben einfach *viel*, das meiste davon Dinge, für die ich kaum Zeit hatte… und mich ehrlich gesagt auch frage, ob man diese Flut an Daten wirklich sinnvoll einsetzen könnte.

Outdoor-Funktionen

Wesentliches Element der Outdoor-Funktionen der fenix5X ist die Navigation, der ich einen eigenen Eintrag widmen will…

Mein Fazit über die Nutzung – und den Nutzen – der fenix5(X)

Die Dinge, die mich bei der fenix 3 gestört hatten, die scheint Garmin der fenix5 gut ausgetrieben zu haben (z.B. ständige, sofortige Mitteilungen wenn die Verbindung zum Smartphone verloren gegangen ist.

Die Fülle an Funktionen und Daten, die gerade die fenix5X mit ihren topografischen Karten (wie gesagt, dazu gleich mehr) bietet, die würde den Kauf einer so teuren Uhr wesentlich leichter argumentieren lassen als so manch andere.

Ob die Daten immer so gut sind bzw. wie ein solcher Vergleich an Daten aussieht, das man daraus sinnvoll Nutzen ziehen kann, werden wir uns in Kürze noch ansehen.

Ernsthafte Probleme würde ich jetzt auch nicht sagen, mit der fenix5X gehabt zu haben (mit zwei Software-Versionen in Produktion plus der öffentlichen Beta der zweiten).

Dass solche überhaupt von einer Produktlinie, die jetzt in die vierte(?) Generation weiterentwickelt wurde, berichtet werden, ist ungefähr genau so seltsam, wie wenn die Konkurrenz so radikal einen Schlussstrich unter eine Produktlinie zieht und neue Wege angeht, wie Suunto dies mit der Spartan-Linie begonnen hat.

Will sagen: Die fenix5X bietet für gutes Geld Funktionen bis zum Abwinken; ist Endprodukt einer Weiterentwicklung über (technologische) Generationen… An manchen Dingen,  wie etwa der relativ komplizierten Menüführung in vielen Aufgaben, sei es auch nur die Bedienung des Kartendisplays (die mit Touchscreen so viel einfacher sein könnte), zeigt sich schon, dass wohl auch Garmin bald einmal neue Wege wird gehen müssen.

Was sie zum Teil ja auch schon tun…

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