Eine Einführung zur Suunto 9 Peak: Was man wissen sollte

In aller Kürze: Die Suunto 9 Peak erweitert die Modellpalette der Suunto 9. Sie hat neuere Hardware, ist kleiner und leichter, aber sie ersetzt die Suunto 9 Baro nicht.

Die Suunto 9 Peak ist das neueste Top-Modell der finnischen Sportuhrenmarke für 2021 – und sie ist eine umso interessantere Neuigkeit, weil sie bei weitem keine so grosse Neuerung ist, wie das heutzutage ständig erwartet wird.

Suunto ist schon immer auf Uhren fokussiert, die verlässliche Begleiter in einem aktiven Leben sind, aber nicht selbst die Show stehlen. Sie konkurrieren durchaus in Stil und Vertrauenswürdigkeit, aber nicht, was eine lange Liste an Funktionen angeht.

Die Suunto 9 Peak passt zu diesem Ansatz sehr gut.

Sie ist nämlich ganz neu – und ganz die alte.

Was ist neu?

Eine immer wiederkehrende Beschwerde über die (Top-)Suunto-Modelle ist, dass sie gross sind.

So mancher Suunto-Fan weiss das eher zu schätzen, aber es bedeutet nun einmal auch, dass die Uhren vielen Leuten nicht so gut passen. Oder dass sie oft nicht einmal unter einen Hemdsärmel passen…

Kleiner, leichter, dieselben Funktionen +

Die Suunto 9 Peak ändert das, ohne auf irgendwelche Funktionen der Suunto 9 Baro zu verzichten. Im Gegenteil fügt sie noch ein wenig an Funktionen hinzu.

Das wesentliche Verkaufsargument für die Suunto 9 Peak ist dementsprechend nicht, dass sie die neueste und grossartigste Suunto wäre. Wer eine Suunto 9 Baro hat und mit ihr zufrieden ist, der braucht kein Upgrade zur 9 Peak zu machen. Wenn man die grössere Uhr mehr mag, dann wäre das kaum ein Upgrade.

Die Suunto 9 Peak bietet aber eben dieselben Funktionen und sogar dieselbe Batterielaufzeit (im Wesentlichen), und dazu noch ein paar neue und angenehme Upgrades, vor allem aber ist sie neuer, kleiner und leichter.

Hardware-Änderungen

Der Sony-GPS-Chip ist offenbar ein neuer.

Der oHR-Sensor kommt jetzt von LifeQ (wie auch schon bei der Suunto 7). Dieser oHR-Sensor kann auch spO2, die Sauerstoffsättigung im Blut, messen.

Dieser Messwert ist noch immer eher ein Spielwert. Er hat eine gewisse Beliebtheit in Versuchen, Schlafapnoe festzustellen, erlangt und er ist für Bergsportler interessant, um Höhenakklimatisierung festzustellen. Im Zusammenhang mit COVID-19 ist der Wert auch interessant geworden. Man muss erst noch sehen, ob Suunto ihn noch sinnvoll einsetzen wird.

(Bisher kann die Suunto 9 Peak nur den Wert an sich anzeigen, wenn man zur entsprechenden Anzeige wechselt.)

Grösse und Gewicht – und Display-Grösse

Der grösste Unterschied liegt, wie gesagt, in Gewicht und Grösse.

Die Suunto 9 Peak ist 31% leichter und 37% dünner als die Suunto 9 Baro. In der Praxis bemerkt man, dass sie kaum so gross aussieht – und tatsächlich, ist – wie das Display der Suunto 9 Baro alleine, ohne Lünette.

Umgekehrt hat die Suunto 9 Peak natürlich ein kleineres Display. Wenn man es zum ersten Mal genau bemerkt, ist es ein ziemlicher Schock.

Display-Grösse und -Qualität

Zuerst schockiert überhaupt, wie viel kleiner diese Uhr aussieht.

Dann, besonders wenn man zum ersten Mal das ‘positive’ Display (mit weissem Hintergrund) sieht, erkennt man erst, wie klein das eigentliche Display ist.

Das Display der Suunto 9 Peak ist allerdings auch schärfer und dadurch üblicherweise besser zu lesen als das grössere Display der Suunto 9 Baro.

Es hilft auch, dass die Peak einen Umgebungslichtsensor und eine automatische Hintergrundbeleuchtung (die diesen Sensor nutzt) besitzt.

So viel ungenützte Fläche um das Display zu haben, das wirkt ganz schön altbacken.

Es wäre absolut nett gewesen, würde mehr Fläche der Uhr für die Anzeige genützt werden. Aber natürlich brauchen GPS-Antenne und andere innere Werte auch so ihren Platz.

Design-Sprache

Das Design der Suunto 9 Peak setzt den Trend zum Minimalismus, der bei Suunto in letzter Zeit vorgeherrscht hat, weiter fort.

Zwei Modellvarianten setzen auch den Trend zu Titanlünetten fort; zwei sind aus Stainless Steel gemacht:

All Black und Moss Gray sind die Stahlmodelle; Granite Blue und Birch White sind aus Titan.

Die Gehäuse sind ansonsten aus faserverstärktem Polyamid (dem Aussehen nach allerdings mit Metallteilen; das Display hat wieder einmal Saphirglas; die Armbänder sind aus Silikon.

Uhrbänder

Die (kleineren, 22mm) Bändern nützen auch hier wieder Schnellverschluss-Federstangen.

Diesmal allerdings findet man keine zwei Bändchen, um den überstehenden Teil des Bands zu fixieren, sondern einen Metalldorn.

Ich hatte befürchtet, dass dieser sich vielleicht unangenehm bemerkbar machen würde, wenn man sein Handgelenk am Schreibtisch auflegt, aber dem ist nicht der Fall.

Anders als die einfachen Bändchen wird der Dorn wohl kaum brechen; in Ausnahmefällen kann man es allerdings schaffen, dass er aus dem Band gehebelt wird und so verloren geht.

Brutalistischer Minimalismus?

Alles in allem ist das Design ziemlich speziell.

Es ist minimalistisch und reduziert. Gleichzeitig finde ich es ein wenig brutalistisch (wie jenen speziellen Architekturstil), wenn man sich genauer ansieht, wie das Gehäuse zusammengeschraubt ist und wie die Knöpfe hinausstehen.

Die Knöpfe sind übrigens angenehm – wenn nicht im Stillen etwas zu laut – “klickig”; man merkt sehr schön, wenn man einen Knopf gedrückt hat.

Und die Leistung?

Natürlich werden wir einen Blick auf Beispiele und Vergleiche von Suunto 9 Peak und anderen Uhren werfen, wie üblich.

Auch wie üblich allerdings sind das immer nur einzelne Eindrücke und keine aussagekräftigen Statistiken. Dementsprechend sind es keine endgültigen Aussagen über Genauigkeit und dergleichen, die hieb- und stichfest wären, auch wenn viele Blogs ihre Reviews immer gerne so präsentieren.

Dem, was ich bisher so gesehen habe nach, muss sich die Suunto 9 Peak jedenfalls absolut nicht verstecken; in Bezug auf oHR ist sie mindestens so gut, eher etwas besser, als die Suunto 9 Baro – und sie könnte in GPS-Track-Genauigkeit sogar mit der Ambit 3 Peak konkurrieren!

Warum ich hier eher wenig über die Funktionen der Peak spreche, das liegt daran, dass sie im Wesentlichen dieselben wie bei der Suunto 9 Baro sind.

Was die 9 Baro noch nicht an Funktionen hatte (ausser natürlich spO2 und Hintergrundbeleuchtung mit Steuerung durch Umgebungslichtsensor, die schliesslich erst von neuer Hardware ermöglicht werden), das hat sie nun auch bekommen.

Das Bemerkenswerteste

Gerade das ist das vielleicht bemerkenswerteste an der Suunto 9 Peak: Suunto macht die 9 Baro durch sie *nicht* obsolet.

Die Suunto 9 Baro wurde in der zweiten Hälfte von 2018 herausgebracht; sie ist jetzt fast drei Jahre alt – und sie wird noch immer auf die neueste Software ge-updatet. Das war nicht immer der Ansatz von Suunto oder anderen Sportuhrproduzenten.

Viele Leute haben sich beschwert, dass Suunto endlich neue Modelle herausbringen müsste, um relevant zu bleiben – auch wenn wieder andere über andere Firmen und deren ständiges Herausbringen von neuen Modellen, wo doch älteren Modellen noch immer Funktionen fehlen würden, geklagt haben.

Der Ansatz, dem Suunto jetzt folgt – dieselbe Bedienungsweise in unterschiedlichen Designs, mit gewisser Differenzierung für verschiedene Nutzersegmente – erscheint mir sehr gut.

Die Suunto 9 Peak ist nicht billig, aber sie ist eine coole Uhr und ein interessanter Hinzugang zur Modellpalette, bei dem die Grösse der Uhr reduziert wird, während Funktionen beibehalten und verbessert werden.

In

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