Die 3. Generation des Oura-Ring

Oura hat gerade die Version 3 ihres smarten Rings für Gesundheits-Tracking herausgebracht, und nach 1,5 Jahren mit der Version 2 ist es besonders interessant zu sehen, wohin ihre Reise geht.

Das Ring-Wearable

Zuallererst einmal bleibt der Oura-Ring der einzige Wearable / Gesundheitstracker im Format eines Rings.

Den Erklärungen von Oura nach ist das einer ihrer grossen Pluspunkte, was die von ihrem Produkt gemessenen Daten angeht, weil die Kapillaren im Finger bessere Messergebnisse liefern, als das Handgelenk.

 Mir persönlich hat auch immer sehr gut gefallen, dass sie darauf beharren, HRV (Herzfrequenzvariabilität) nur während des Schlafs zu messen, was sie auch über die Qualität der Daten erklären.

Der Oura-Ring hatte im Vergleich zu anderen Wearables allerdings den grossen Nachteil, dass er kein Tracker für anderes als Schlaf und allgemeine Aktivitätsniveaus war; ausserdem bietet der Ring kein Display, keine der üblichen Smartwatch-Funktionen, die man sonst mit dem Format von Wearables assoziieren würde.

Das Gen3-Update des Oura-Rings

Inwieweit Oura auf Kundenforderungen eingegangen ist bzw. auch mit der dritten Generation des Rings weiter den eigenen Weg beschreitet ist spannend:

Oura bleibt offenbar dabei, die Smart-Ring-Firma zu sein.

Im Format oder den (äusseren) Eigenschaften gibt es auch in der dritten Generation keine Änderung; der Ring bleibt ein Ring, ohne Display oder auch nur irgendwelche Status-LEDs. Nichts wandert aufs Handgelenk.

Die Sensoren und die Funktionen des Rings allerdings entwickeln sich weiter:

Während der Oura-Ring bisher einen starken Fokus auf Schlaf gelegt hat, zu dem Herzfrequenzvariabilität (während des Schlafs) nur einen weiteren Indikator für “Bereitschaft” (Readiness) geliefert hat und wo Aktivitätsniveaus im Tagesverlauf nur zum allgemeinen Schwerpunkt auf Gesundheit/Wohlbefinden beigetragen haben, da wird die Gen3 des Oura-Rings auch Workouts tracken und spO2 (Blutsauerstoff-Sättigung) im Schlaf messen.

Die Herzfrequenz- und Temperatursensoren werden dazu auch verbessert (und spO2-Sensoren hinzugefügt).

Exakter gesagt, wird es folgendes geben:

  • Tages-Herzfrequenz die 24/7 misst, nicht nur im Schlaf
  • Workout-HF, wodurch der Oura Ring in seiner 3. Generation (offenbar im Zusammenspiel mit einem Smartphone) als Aktivitätstracker dienen wird
  • Verbesserte Schlafphasen-Analyse durch einen neuen Algorithmus zur Messung und Analyse des Schlafs in Bezug auf seine verschiedenen Phasen (die Oura, wie viele Wearables, in leichten Schlaf, tiefen Schlaf, REM-Schlaf und Wachphasen einteilt)
  • Periodenvorhersage zum Tracken des Monatszyklus (was ein Schwachpunkt des Oura Rings bisher war, wie auch vieler anderer Wearables, vor allem auch wenn es darum geht, eine ansteigende Körpertemperatur als Teil des Zyklus zu interpretieren statt als Problem mit der Readiness)
  • Neue Bibliothek an Wellness-Inhalten… was gleich in der ersten Ankündigung der hauptsächliche Punkt war, der als Teil der Oura-Mitgliedschaft erwähnt worden war

Das seltsame Mitgliedschafts-/Abo-Modell

Die neue Hardware und ihre Funktionen werden wohl Anklang finden, werden* sie den Oura-Ring alleine doch ein umfassenderes Bild vom eigenen Aktivitäts-/Fitness-Status liefern lassen. Oura geht allerdings auch zu einem Abo-Modell über.

Ein neu bestellter Ring der 3. Generation kommt mit 6 gratis Monaten an Mitgliedschaft, die danach 5.99 pro Monat kostet… und Oura hat nicht gerade eindeutig klargemacht, inwieweit man den Ring ohne die Mitgliedschaft wird nutzen könne!

Bisher klingt es so, als würde man dann nur die Werte für Schlaf, Readiness und Aktivität einsehen können, nicht jedoch die Daten, welche diesen Werten zugrunde liegen.

Eine Mitgliedschaft gibt Zugang zu allen Daten/Funktionen, der Bibliothek an Wellness-Inhalten, d.h. verschiedenen Videos und angeleiteten Einheiten zu Meditation, Atemübung und Schlaf.

* Die Pulsmessung während des Trainings und die spO2-Analyse sollen allerdings erst später in 2021 herauskommen (und wir werden auch dann sehen müssen, wie eigentlich; die automatische Erkennung von Aktivitäten jedenfalls ist schon seit Februar 2021 auf iOS aktiv, auf Android hat sich damit bislang aber nichts getan).

Der verbesserte Algorithmus zur Erkennung verschiedener Schlafphasen ist für 2022 vorangekündigt.

Selbst mit Upgrades für aktuelle Oura-Ring-Nutzer lief es etwas seltsam, genau wie mit Info über die Mitgliedschaft – aber das ist einen eigenen Eintrag wert.

Mein erstes Fazit

Insgesamt sind die neue Hardware und Funktionalität sehr ansprechend.

Sie machen den Oura Ring in seiner 3. Generation zu einem wesentlich kompletteren Angebot, als Gesundheits- und jetzt auch noch Aktivitätstracker.

Wer ein Wearable sucht, das Einsichten liefert, ohne dafür eine Uhr tragen zu müssen und seine sportliche Natur hinauszuposaunen, für den/die ist der Oura Ring noch immer so ziemlich die einzige Option; so ziemlich jedes andere Wearable trägt man am Handgelenk.

Ob das Abo-Modell allerdings genug bietet, um es wert zu sein, das muss sich erst noch weisen. Bislang jedenfalls ist es ein Abo von 5.99 im Monat; für den Ring selbst allerdings zahlt man schon zwischen 314 (oder 419 in “Stealth” oder “Gold”).

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